Gleicher See, andere Nation. Bolivien, Isla del Sol, eine schöne Insel im tiefblauen Titicacasee mit vielen Buchten. Zwei Nächte und zwei Tage verbringen wir hier. Bei einer Tageswanderung können wir die ganze Insel erkunden, inklusive der Inka Ruinen. Der See befindet sich auf beachtlichen 3810 Metern. La Paz, die inoffizielle Hauptstadt, liegt auf einer Höhe von 3200 bis 4100 m. Vor jedem Reisebüro wird der Huayna Potosi (6088 m) angepriesen. Uns kribbelt es an den Füßen. Sollen wir es wagen oder uns doch lieber an einen einfacheren und niedrigeren Berg ohne Guide versuchen? Wir wagen es. Wir buchen einen Guide für die Besteigung (knapp unter 100€ pro Person). Zunächst fahren wir ohne Guide ins Basecamp um uns zu akklimatisieren. Am nächsten Tag steigen wir ins 5130 Meter hohe Highcamp hinauf. Das Wetter ist sehr schlecht. Es stürmt und schneit unaufhörlich. Um 1:30 Uhr nachts leichte Besserung. Wir starten bei Schneefall und 25cm Neuschnee. Unser Guide überlegt sich nicht nur einmal umzudrehen. Außer uns versuchen sich noch vier andere Touristen am Gipfelsturm. Zwei von ihnen drehen um. Aber wir wollten weiter. Elli kommt an ihre körperlichen Grenzen. Die Luft wird dünner und dünner. Jeder Schritt eine unglaubliche Kraftanstrengung, aber irgendwie schaffen wir es. Wir stehen auf dem Gipfel des 6088 Meter hohen Huayna Potosi!!! Ein Glücksgefühl für die Ewigkeit überkommt uns. Wir steigen bei aufklarendem Wetter wieder bis ins Basecamp ab. Gerade an diesem Tag ist jegliches Transportmittel in La Paz verboten, ausgenommen die Seilbahnen. So müssen wir zusätzlich noch vom Stadtrand dieser riesigen Stadt bis ins Zentrum laufen. Dennoch eine super jährliche Aktion von Präsident Evo Morales.
Bereits am übernächsten Tag, starten wir den dreitägigen El-Choro Trek. Ein landschaftlich überaus vielseitiger Wanderweg. Vom höchsten Punkt auf 4750 Meter zu Beginn, geht es rund 52 Kilometer bis auf eine Höhe von 1400 Meter runter. Wir durchqueren eine erstaunliche Vielzahl von Ökosystemen. In Coroico in den Yungas legen wir einen Ruhetag ein. Zurück in La Paz, schlenderten wir über die quirligen Märkte, vor allem die in El Alto hatten ihren Reiz. Auch die neuen und sehr modernen Seilbahnen, die quer über das ganze Stadtgebiet gespannt sind, haben es uns angetan. Diese entlasten zumindest etwas die vollgestopften Straßen. Der Verkehr befindet sich aber trotzdem mehr im stehenden Zustand als im fahrenden. Mit jeder der verschiedenen Bahnlinien schwebten wir über den Dächern von La Paz.
Im Süden Boliviens befindet sich die größte Salzwüste der Welt, die Salar de Uyuni. Das bis zum Horizont reichende Nichts ist unbeschreiblich faszinierend. Surreal. Nichts außer Salz. In diesen endlosen Weiten ist es so gut wie unmöglich sich ohne eine geführte Tour fort zu bewegen. Im Jeep durchqueren wir mit 4 anderen Touristen die Wüste. In zwei weiteren Tagen besuchen wir den Eduardo Avaroa Nationalpark. Wir fahren von Attraktion zu Attraktion. Zahlreiche Flamingos in schimmernden Lagunen, Vulkane, blaue Seen, rote Seen, Geysire und heiße Quellen luden zum baden ein. Sehr eindrucksvoll, aber auch viel Fahrerei. Nach Oruro, wieder Richtung Norden, gelangten wir zur Abwechslung mal mit dem Zug. Ein netter Aufenthalt ohne besondere Sehenswürdigkeiten. Von hier möchten wir uns nach Chile begeben.